Homöopathie

Wirkungsweise

Hahnemann fand heraus, dass die örtlichen Krankheitserscheinungen (Symptome) nicht die Krankheit selber sind, sondern nur ein nach aussen hin fühl– und erkennbarer Ausdruck der Krankheit. Die eigentliche Krankheitsursache war für ihn, daß eine tief im Zentrum des Menschen wirkende Lebenskraft aus ihrer Ordnung geraten war.

Erst wenn diese innere Ordnung und Harmonienachhaltig gestört ist, haben Bakterien und Viren eine Chance, sich krankmachend im Körper auszubreiten. Hahnemann lehrt,

daß die Aufgabe eines Homöopathen nun darin besteht, durch den Einsatz der richtigen Mittel die Ordnung und Harmonie der Lebenskraft wieder herzustellen. Nur so ist eine wirkliche Heilung möglich. Das Wichtigste an der Homöopathie ist, dass durch diese Therapie die ehemals gestörte Lebenskraft nun wieder als Heilenergie eingesetzt werden kann.

Wie gesagt, betrachtet die Homöopathie alle Krankheitssymptome wie z.B. Fieber, Hautausschlag, Durchfall, Entzündungen usw. als Ausdrucksform der Selbstheilung des Organismus, die nicht unterdrückt, sondern im Gegenteil noch unterstütz werden sollte, um somit auch die Regenerationsbemühungen des Organismus stärker zu fordern und das Abwehrsystem zu kräftigen, ähnlich wie bei einem Immunisierungsvorgang. Gelegentlich kann es bei der Einnahme von homöopathischen Heilmitteln deshalb zur Erstverschlimmerung der Symptome kommen.

Nur allzu oft gehen sowohl Ärzte als auch Patienten davon aus, dass die Krankheitssymptome eines Menschen eben dessen Krankheit sind und dass die Behandlung dieser Symptome der beste Weg sei zur Heilung sei.

Behandelt man nur die Auswirkungen, d.h. die Symptome einer Krankheit, so bedeutet das nur eine Unterdrückung der Selbstheilungskräfte. Die ursächliche Fehlsteuerung ist nicht behoben und die Symptome kehren nach Abbruch der Behandlung wieder zurück.

Es kommt doch sicherlich kein Mensch auf die Idee, beim Auto das blinkende Warnlicht der Ölanzeige einfach auszubauen, anstatt Öl nachzufüllen. Warum verhält man sich dann so, wenn es um die Gesundheit geht?

Werden die Symptome des Körpers, die ja in gewisser weise Hilferufe sind, jahrelang immer wieder unterdrückt, geht es mit der Gesundheit immer mehr bergab. Der Körper sucht immer neue Möglichkeiten sich auszudrücken, dazu kommen die Nebenwirkungen der Medikamente. Die Krankheit wird chronisch.

Wenn man wirklich heilen will, muss man die Krankheit an ihrem ursächlichen Ausgangspunkt behandeln. Dieser Ausgangspunkt ist die Störung im Bereich der Lebenskraft. Mit homöopathischen Mitteln wirkt man also nicht primär auf das erkrankte Organ ein, sondern auf die Lebenskraft, die es steuert. Nur die so angeregten oder unterstützten Heilkräfte des Organismus heilen in der Folge den Kranken und seine Organe, soweit dies noch möglich ist.

Auf naturwissenschaftlichem Weg konnte bis heute nicht nachgewiesen werden, wie der Wirkmechanismus homöopathischer Arzneien funktionieret; vielfach wird von Placeboeffekten gesprochen.

Ist die Wirkung ein reiner Placebo-Effekt?

Nein, denn Placebo heisst, dass man dem Patienten eine Schein-Arznei gibt und der Patient glaubt dann daran, dass ihm das Mittel hilft. Eine solche Wirkung ist zwar - unabhängig von der Homöopathie, immer zu beobachten und auch wissenschaftlich nachzuweisen. Aber dieser immer vorhandene Effekt kann nicht erklären, warum auch bei Säuglingen, Bewusstlosen, Tieren und sogar Pflanzen eine deutliche Wirkung der homöopathischen Arzneimittel zu beobachten ist. Diese "Patienten" können nun wirklich keinen Glauben an ein Mittel entwickeln, denn sie wissen ja nicht, was mit ihnen geschieht. Dadurch lässt sich der Vorwurf eines reinen Placebo-Effektes endgültig entkräften.

Die Homöopathie hat in ihrer rund 200-jährigen Geschichte durch die wiederholten und unzähligen Erfolge genügend bewiesen, dass sie wirkt.

Diese beobachteten Tatsachen zeigen, dass die Wirksamkeit einer Methode nicht davon abhängt, ob wir deren Wirkungsweise erklären können oder nicht. Es regnete bei uns auch schon, bevor die Klimaforschung wußte, wie die Wolken entstehen und woher sie kommen!

Von Seiten der heutigen Naturwissenschaft gibt es nur wenige Erklärungen für die oft verblüffenden Wirkungen homöopathischer Mittel: man sucht einen Wirkungs - "Mechanismus" oder - "Chemismus" und findet keinen, da die Wirkung primär eben weder mechanisch noch chemisch ist.

Ist das Ziel eine ganzheitliche Behandlung und eine Heilung von innen nach außen, führt kein Weg an einer gründlichen Erörterung der Krankheitsgeschichte (Anamnese) und einer individuellen Verordnung unvermischter homöopathischer Einzelmittel vorbei.

Problematisch ist, wenn die Homöopathie routinemäßig neben allerlei anderen Verfahren gleichzeitig angewendet wird.

Zur Unterscheidung von diesen "Mischformen" spricht man hier von klassischer Homöopathie. Von ganz bestimmten Ausnahmen abgesehen erreicht man weitaus am meisten, wenn die homöopathische Behandlung für sich alleine steht.