Ausleitung

Vorgehensweise

Vor der Anwendung eines ausleitende Verfahrens führt der Therapeut ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten und untersucht ihn gründlich. Von den mitgeteilten Beschwerden ausgehend versucht der Therapeut darauf Rückschlüsse zu ziehen, wo im Körper die Störung liegen könnte und welche Behandlung notwendig ist.
Das Behandlungsziel ist nun, Körpersäfte und -gifte über eine Ausleitung vermehrt zur Ausscheidung aus dem Körper zu bringen.

Bei lokalisierten Krankheitsherden müssen zuvor die Krankheitsverursachenden Stoffe durch Auflösung in das Säftesystem gebracht werden.

Varianten

Es gibt verschiedene Varianten der ausleitenden Verfahren. Zu den bekanntesten gehören:

  • Schröpftherapie
  • Aderlass
  • Blutegel
  • Baunscheidt-Therapie
  • Cantharidenpflaster

Neben diesen Methoden gibt es noch andere ausleitende Verfahren, die eingesetzt werden können, um den Körper von schlechten Stoffen zu reinigen:

  • Wickel, Bäder, Anregung zum Schwitzen
  • Mildes Abführen
  • Einlauf
  • Anregung der Nieren und der Harnausscheidung

Die wichtigsten Therapieverfahren werden hier kurz beschrieben:

Schröpftherapie

Man unterscheidet zwischen blutigem und unblutigem Schröpfen. Eine uralte Behandlungsmethode (schon zu Hippokrates Zeiten bekannt), die durch mißbräuchliche Anwendung eine Zeitlang in Verruf geraten war, heute aber zu den Standardbehandlungen einer Heilpraktikerpraxis gehört.
Mit einer Schröpfglocke wird ein Vakuum erzeugt, sie wird auf die Haut gesetzt und je nach Verfahren wird nun Blut entzogen, oder Blut bis in die obersten Hautschichten angesaugt.
Gerade diese Behandlungsmethode, sowie auch die Schröpfkopfmassage gehören zu den subjektiv am angenehmsten empfundenen Therapieformen überhaupt.

Aderlaß

Nicht ganz so alt wie das Schröpfen, kann auch diese Behandlungsmethode auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig, die Menge des entnommenen Blutes abhängig vom Alter, Geschlecht und Konstitution des Patienten.

Baunscheidtieren

Vor 150 Jahren von dem Mechanikermeister Carl Baunscheidt entwickelte Heilmethode, bei der - mittels eines "Lebensweckers" mit vielen kleinen Nadeln - zahlreiche kleine Stiche in die Haut durchgeführt werden.
Anschließend wird die Hautpartie mit einem speziellen Öl eingerieben, um an den Einstichstellen eine kleine Entzündung, die zur Ausleitung über die Haut dient, zu bewirken. Ein weniger bekanntes, aber sehr wirksames Heilverfahren, das traditionell seit vielen Jahrzehnten in den Heilpraktikerpraxen angewendet wird.

Blutegelbehandlung

Eine hochwirksame Behandlungsmethode. Eine altbewährte Heilmethode, mit deren Hilfe noch heute zahlreichen Menschen geholfen wird. Besondere Erfolge werden bei venösen Erkrankungen (Stauungen, Krampfadern), aber auch bei Gelenkerkrankungen und rheumatischen Beschwerden erzielt
Der Mund eines Blutegels besteht aus einem Saugnapf, der mit Beisswerkzeugen ausgestattet ist. Bei einer Blutegel-Therapie wird der Egel auf die Haut aufgesetzt, wo er sich festsaugt und sich in wenigen Minuten bis zu 15 ml Blut einverleibt. Beim Saugen setzt der Blutegel verschiedene Wirkstoffe frei, von denen besonders zwei wichtig sind: Hirudin verhindert die Blutgerinnung, Eglin lindert Entzündungen. Nach dem Saugen entfernt man den Blutegel mit einer Pinzette. Meistens werden gleichzeitig bis zu zehn Egel auf dem zu behandelnden Gebiet angebracht.