Baunscheidtieren
Allgemeines
An einem Sommertag bei schwülen Wetter stachen die in Massen umherschwirrenden Mücken einen Mann in seine infolge eines Gichtleidens schmerzhaft versteifte Hand. Darauf trat zunächst eine Hautrötung auf, doch gleichzeitig schwanden die Schmerzen. Dies ereignete sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts, der Mann hieß Carl Baunscheidt (1809-1874 ) und war Mechanikermeister und "Erfinder".
"Zufälle", die eigentlich in einer genialen Naturbeobachtungsfähigkeit begründet sind, waren in der Geschichte der Entdeckungen oft schon der Anlaß von naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Fortschritten. Ein Mönch erzählte Carl Baunscheidt Wunderdinge über ein chinesisches Heilverfahren, das man "Akupunktur" nannte. So entstand in der Werkstatt des Mechanikers Baunscheidt ein Gerät mit 33 feinen Nadeln auf einer Scheibe und einer Spiralfeder, mit dessen Hilfe es zu einer starken Verbesserung der Durchblutung und zur Ausscheidung von Giftstoffen über die Haut kommt.
Das von Baunscheidt entwickelte Gerät wurde anfänglich Dermatobioticon genannt, bis etwa 1888 mit dem Namen "Mücke" belegt, so hieß auch eine Fachzeitschrift für das Baunscheidtieren, und war wegen seiner guten Erfolge im Volksmund jener Jahre bald als "Lebenswecker" bekannt.