Symbioselenkung
Vorgehensweise
Für die Besiedelung des Darms mit nützlichen Bakterien gibt es eine Reihe wirksamer Arzneimittel. Die meisten Mittel enthalten Bakterien des menschlichen Darms. Zum Teil sind sie noch mit verschiedenen anderen Substanzen vermischt. Auch Milchsäurebakterien gelangen zum Einsatz, im besonderen bei Schäden der Darmflora nach Antibiotikabehandlungen. Eine weitere Form der Symbioselenkung ist die Therapie mit "Autovakzinen". Diese Mittel werden in Speziallabors für jeden Patienten einzeln hergestellt. Arzneimittel zur Symbioselenkung werden in Form von Tropfen, Tabletten oder Injektionen verabreicht. Je nach Schwere der Erkrankung dauert die Therapie sechs Wochen bis drei Monate. In besonders schwerwiegenden Fällen kann sie auch länger dauern.
Bevor mit der Gabe von Mikroorganismen begonnen werden kann, sollten im Darmmilieu wieder ausreichende Wachstumsbedingungen für die darmeigenen Keime geschaffen werden. Eine Darm-Pilzbehandlung muss, sofern notwendig, vor Phase 1 erfolgen. Eine Überwucherung mit fremden Keimen findet meist deshalb statt, weil das Darmmilieu für darmeigene Keime schlechte, für fremde Keime hingegen gute Wachstumsbedingungen bietet. Hierzu hat sich in jahrzehntelanger Therapie folgendes Vorgehen bewährt:
- Phase: Reduzierung der entarteten Darmflora (die auf Sauerstoff empfindlich reagiert) mittels sauerstofffreisetzender Substanzen, z.B. Magnesiumperoxid.
- Phase: Gabe von milchzuckerhaltigen Präparaten, da Milchzucker von der darmeigenen Flora als Nährstoff verwendet werden kann, nicht jedoch von den meisten fremden Keimen. Je nach Beschwerdebild sollte auch eine Unterstützung der Verdauungsfunktion mit sekretionsfürdernden Bittermitteln (sog. Amara), Bauchspeichelfermenten und homöopathischen Wirkstoffen, die die Leber-Galle-Funktion fürdern (wie z.B. Quassia), vorgenommen werden.
- Phase: Gabe von Präparaten mit Darmsymbionten, die meist aus Lactobazillen, Bifidobakterien und E. Coli-Bakterien bestehen.
Mit dieser Vorbereitung wird ein gutes Wachtumsmilieu für darmeigene Keime geschaffen, und damit die erneute Überwucherung mit fremden Keimen nach einiger Zeit stark erschwert.
Zur Therapie gehört auch eine stoffwechselfürdernde Ernährung: Neben der medikamentösen Therapie muss bei der Darmsanierung auf eine gesunde Ernährung im Sinne der Vollwertkost geachtet werden (siehe Ernährungstherapie). Dabei haben insbesondere die in Yoghurt, Dickmilch und Molke enthaltenen Milchsäurebakterien einen günstigen Einfluss auf die Darmflora. Auch nach Beendigung der medikamentösen Behandlung sollte die vollwertige Ernährung unbedingt beibehalten werden, um die wieder hergestellte Darmflora nicht aufs neue zu schädigen.